Bürgerinformationssystem
Die Tagesordnungspunkte 2 und 3 werden zusammen abgehandelt.
Herr Thomaßen schließt an den Ergebnis-Vortrag aus der letzten Sitzung an. Er berichtet, dass die Schülerzahlen im Primar- und Sekundarbereich sehr stabil sind. Per Power-Point-Präsentation (s. Anlage) stellt er die Entwicklung der Schülerzahlen und deren Auswirkungen für die Waldbröler Schullandschaft dar. Demnach wären folgende Szenarien rein rechnerisch realisierbar:
Herr Thomaßen kommt zu dem Fazit, dass aktuell für Waldbröl kein Handlungsbedarf zur Änderung der Schullandschaft besteht, da keine Schule in ihrer Existenz gefährdet ist. Für alle Waldbröler Schüler/-innen besteht ein Angebot – mit geringen Einschränkungen für Schüler mit Hauptschulempfehlung, für die aber Alternativen in den Nachbarkommunen vorhanden sind - .
In der sich anschließenden Beratung wird zunächst die Schulleitung der Gesamtschule um Stellungnahme gebeten. Frau Wallbaum nimmt Bezug auf die bereits schriftlich zur Verfügung gestellte Argumentation und verdeutlicht nochmal die Möglichkeiten einer horizontalen bzw. vertikalen Verteilung der Schülerschaft im Falle einer Dependance mit der Gemeinde Morsbach.
Sie betont, dass eine horizontale Verteilung (Unterrichtung der Klassen 5 – 7 alle zusammen in Morsbach und der Klassen 8 – 13 in Waldbröl) unumgänglich ist, um der Schullaufbahn, den Inklusionskindern und allen Profilklassen gerecht zu werden. Damit wäre mit einer Einsparung in den Schülerbeförderungskosten nicht mehr zu rechnen und zudem sei auch der Elternwille in Frage gestellt, ihre jungen Kinder nach Morsbach fahren zu lassen.
Bei der vertikalen Variante (3 Züge in Morsbach von Klasse 5 – 10) ist eine Schulleitung / Koordinator nicht dauerhaft vor Ort und somit bei Bedarf direktes Handeln als Effizienz der Betreuungspädagogik der Gesamtschule nicht möglich. Zusammenfassend wird festgestellt, dass die sehr gute Situation in Waldbröl im Falle einer Dependance aufgegeben würde.
Für das Gymnasium nimmt Herr Bohlscheid Stellung. Er geht davon aus, dass eine Dependance negative Auswirkungen auf die Schülerzahlen des HGW haben wird, da das Angebot der Gesamtschule mit allen Bildungsabschlüssen sowohl in den Eingangsklassen als auch in der Oberstufe weniger Anmeldungen von Schülern aus Morsbach und Umgebung mit sich bringen wird.
Herr Schriever unterstützt die Argumentation der Gesamtschule, sieht aber für die Realschule keine gravierenden Auswirkungen im Falle einer zustande kommenden Dependance. Vielmehr befinde sich die Realschule ohnehin in keiner zufriedenstellenden Situation. Die Schüler mit Hauptschul-Empfehlung seien anderweitig unterzubringen. Die Einrichtung eines eigenen Bildungsganges für Hauptschüler ab Klasse 7 an der Realschule sei allerdings indiskutabel. Eine Änderungsmöglichkeit - aber nur mit den vom Land angekündigten Ressourcen - sehe er in der Schulform Realschule plus. Für einen Weiterbestand der Schule sei eine entsprechende Ausstattung unbedingt notwendig.
Ergänzend trägt Frau Vogt für den Grundschulbereich vor, dass eine zeitnahe Entscheidung im Hinblick auf die zu erteilenden Empfehlungen für die Viertklässler für den Besuch der weiterführenden Schulen ratsam ist. Oft sei der Elternwille für den Besuch einer Halbtags- oder Ganztagsschule schon gefestigt. Im Übrigen könne sie durch Erfahrungen im Grundschulbereich mit Dependance-Lösung mitteilen, dass diese schwierig zu handhaben sei.
StV Steiniger bestätigt, dass aufgrund der Ergebnisse des Schulentwicklungsplanes eine stabile Schullandschaft und deshalb kein Handlungszwang besteht. Schließlich sei auch das pädagogische Konzept zu berücksichtigen. Von der CDU-Fraktion habe man jedoch unter Verweis auf das Schreiben des Bürgermeisters der Gemeinde Morsbach noch keine Lösung anzubieten.
Er schlägt vor, die Verwaltung möge Zahlen und Fakten ermitteln und prüfen, ob eine Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Morsbach möglich ist. Um sich den Auflagen der Kommunalaufsicht nicht zu verschließen, sei letztendlich auch der Kostenfaktor mit zu berücksichtigen. Der Antrag der Fraktion 90 / Die Grünen müsse dann zurückgezogen werden.
StV Giebeler sieht z.Zt. keine Möglichkeit für eine Dependance. Schulischer Qualitätsverlust sei nicht akzeptabel. Um neue Wege zu erarbeiten, spricht er sich für eine Zusammenarbeit der Gesamtschule mit der Gemeinschaftsschule Morsbach und den Erhalt der Realschule aus.
Zum Fortbestand der Realschule erklärt StV Kuhlmann-Custodis, dass er eine zeitnahe Entscheidung für notwendig hält. Mehr als 6 Jahre sei die Schule nun unverändert in der gleichen Situation und müsse finanziell getragen werden. Mit in Betracht zu ziehen sei, dass für eine äußere Differenzierung noch keine Grundlage auf Landesebene bestehe. Zum Thema Dependance bittet er dem pädagogischen Konzept der Schule Vorrang zu geben.
StV Greb spricht sich dafür aus, die gut situierten Schulen in Waldbröl zu erhalten. Evtl. sei eine Kooperation oder ein Zweckverband mit der Gemeinde Morsbach denkbar und eine Stärkung der Realschule möglich. Die Bildung einer Arbeitsgruppe halte er für dienlich.
Herr Jäger bezieht Stellung und erklärt, dass die vorgetragenen Argumente deutlich sind. Eine Dependance würde Schaden für die Waldbröler Schullandschaft mit sich bringen. Befürwortet wird jedoch das Angebot einer Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Morsbach. Zum Fortbestand der Realschule bestehe noch Beratungsbedarf.
Eine Umwandlung der Gemeinschaftsschule Morsbach in eine Sekundarschule hält StV Weber für möglich. Lt. Frau Novak-Schöbel hat die Gemeinde Morsbach den Blick hierauf lt. Veröffentlichungsblatt nicht verloren. StV. Weber schlägt vor, einen Planungszirkel in der letzten Ferienwoche zusammenzubringen.
Bürgermeister Koester führt aus, dass das pädagogische Konzept der Gesamtschule bei der zu treffenden Entscheidung grundsätzlich im Vordergrund stehen sollte. Um den Auflagen der Kommunalaufsicht Rechnung zu tragen, sei aber auch zu prüfen, ob Einsparungen möglich sind, der Bereich Schule sei ein großer Kostenblock. Er schlägt vor, der Verwaltung ein Mandat zu erteilen, gemeinsam mit der Gemeinde Morsbach alle Fakten zusammenzutragen und dann unter Einbeziehung des Planungszirkels ergebnisoffen an diese heranzutreten.
Stadtkämmerin Brauer ergänzt, dass der Schulbereich einen jährlichen Zuschussbedarf von 4 Mio. € mit sich bringt und hält es für sinnvoll, zumindest zu prüfen, ob eine Dependance Vorteile bringt. Für die Beschulung von Morsbacher Schüler/-innen werden jährliche Kosten in Höhe von 650.000 € aufgewendet.
Auf Antrag von StV. Steiniger tritt eine Sitzungsunterbrechung von 17.20 Uhr bis 17.25 Uhr ein.
Nach erfolgter Beratung stellt StV Steiniger den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, mit der Gemeinde Morsbach ergebnisoffene Verhandlungen hinsichtlich aller Aspekte, insbesondere auch möglicher finanzieller Auswirkungen einer Dependance, aufzunehmen und danach eine Entscheidung zu treffen.
Nach erfolgter Abstimmung wird der Antrag mehrheitlich abgelehnt.
StV. Kronenberg fasst zusammen, dass lt. fachlich qualifizierter Aussage der Schulleitung eine Dependance zu viele Nachteile mit sich bringt. Man sollte der Gemeinde Morsbach eine Kooperation anbieten.
Die SPD-Fraktion unterbreitet anschließend einen Ergänzungsvorschlag zum Antrag der Grünen vom 08.06.2018, der wie folgt einstimmig beschlossen wird:
Der Ausschuss für Schule und Kultur beschließt einstimmig, die Anfrage der Gemeinde Morsbach nach Bildung einer Dependance der Gesamtschule Waldbröl in Morsbach abzulehnen. Der Schulausschuss befürwortet jedoch den Aufbau einer engen Kooperation der Morsbacher Gemeinschaftsschule mit der Gesamtschule Waldbröl.
Dazu richtet die Verwaltung der Stadt Waldbröl einen Arbeitskreis ein, an dem beide Verwaltungen und die Schulleitungen beider Schulen beteiligt sind. Dieser Arbeitskreis soll bis zur nächsten Schulausschusssitzung -in jedem Fall aber zeitnah- eine präzise Kooperationsvereinbarung beider Schulen entwickeln.
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