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Auszug - Wilkenroth ...... ein Dorf im demografischen Wandel Vorstellung der Untersuchung der Universität Siegen, Fachbereich Architektur und Städtebau, Lehrgebiet Stadtplanung und Planungsgeschichte, Prof. Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt  

 
 
Sitzung des Auschusses für Stadtentwicklung und Bauen
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 26.05.2008 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 19:46 Anlass: Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Vorsitzender Schneider führt aus, dass in der Reihenfolge Frau Dickmann als Beigeordnete der Stadt, Herr Ltd

 

Vorsitzender Schneider führt aus, dass in der Reihenfolge Frau Dickmann als Beigeordnete der Stadt, Herr Ltd. Kreisbaudirektor Dürr, Herr Niewöhner als Demografie-Beauftragter des Oberbergischen Kreises und Frau Prof. Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt von der Universität Siegen zu dem Tagesordnungspunkt sprechen bzw. referieren werden.

 

Frau Beigeordnete Dickmann führt einleitend aus, dass Wilkenroth schon immer ein Modelldorf gewesen ist. So hat man sich positiv in vielfältiger Weise präsentiert, z.B. in dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ oder wie es heute adäquater heißt, „Unser Dorf hat Zukunft“. Wilkenroth erzielte dabei über die Stadtgrenzen hinaus Anerkennung und Erfolg. Insbesondere hebt sie dabei die intakte  Dorfgemeinschaft, das Engagement des Gemeinnützigen Vereins Wilkenroth hervor. In Wilkenroth wohnt, lebt und arbeitet man gerne. Frau Dickmann erläutert, dass heute das Ergebnis der Untersuchungen bezüglich des demografischen Wandels, d. h. welche gesellschaftliche Entwicklung in Wilkenroth sich vollzogen hat, durch die Universität Siegen vorgetragen werden soll.

 

Herr Ltd. Kreisbaudirektor Dürr erläutert, dass im Jahre 2006 auf dem Symposium „Demografischer Wandel und ländlicher Raum“ – städtebauliche, soziale und ökonomische Auswirkungen  über eine mögliche Kooperation der Universität Siegen mit dem Oberbergischen Kreis gesprochen wurde. Als Vorzeigedorf in dem der demografische Wandel erarbeitet und aufgezeigt werden sollte, wurde Wilkenroth ausgewählt. Es sollte skizziert werden, welche Veränderungen hier zu erwarten sind, wie wird die Bevölkerungs- und Altersstruktur im Dorf sein; welche Probleme können dadurch auf das Dorf zukommen, welche Handlungsansätze mit dem Umgang dieser Tendenzen können entwickelt werden. Das Ergebnis der demografischen Untersuchung soll auch als Grundlage von Überlegungen in anderen Gemeinden angewandt werden. In dem Zusammenhang weist er darauf hin, dass die Kreisvolkshochschule Kurse als Hilfestellung für die Dörfer anbieten wird.

 

Herr Niewöhner als Demografie-Beauftragter ergänzt anhand von Zahlen die Ausführungen von Herrn Ltd. Kreisbaudirektor Dürr. So ist seit 1997 im Oberbergischen  Kreis die Zahl der Neugeborenen um 27 %  gesunken; 2006 waren im Oberbergischen Kreis noch 882 Geburten. Die Zahl der Kinder zwischen ein und sechs Jahren sank pro Jahrgang um rund 400, das entspricht ca. 13 %. Waldbröl hat mit nur 2,6 % weniger Kinder in dieser Altersgruppe den geringsten Rückgang im Kreis.  Junge Erwachsene sind in Wilkenroth mit einem Anteil von 4,3 % sehr gering vertreten, dagegen ist die Gruppe der Erwerbstätigen - Erwachsene im Alter von 25 bis 65 Jahren - sehr stark. Insgesamt sieht Herr Niewöhner die Prognose für Wilkenroth recht positiv.

 

 

Vorsitzender Schneider erteilt das Wort Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt.

 

 

Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt  gibt einen Einblick in die Materie. Der demografische Wandel ist nicht umkehrbar. Er beinhaltet die Abnahme der Bevölkerung und damit eine kontinuierliche Abnahme der Elterngeneration sowie die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Sie bezieht sich auf die schon von den Herren Dürr und Niewöhner vorab gemachten Aussagen insbesondere in Bezug auf die Auswahl von Wilkenroth. Das Dorf Wilkenroth sollte exemplarisch untersucht werden, um beispielhafte Analyseergebnisse und Handlungsansätze zu erhalten und diese für die weitere Sensibilisierung mit der Thematik des demografischen Wandels im Oberbergischen Kreis zu nutzen. Die demografische Ausgangssituation sollte bezüglich der Bevölkerungs- und Altersstruktur beschrieben, die Standpunkte der Bewohnerinnen und Bewohner zu den zu erwartenden Veränderungen dokumentiert sowie Handlungsansätze entwickelt werden. Im Schwerpunkt sollte der Frage nachgegangen werden, wie Wilkenroth im Prozess des demographischen Wandels aufgestellt ist und welche Veränderungen hier zu erwarten sind. Es sollte skizziert werden, wie sich die derzeitige Bevölkerungs- und Altersstruktur im Dorf abbildet und welche Entwicklung bis 2020 unter Fortschreibung der heutigen Strukturen unter Zugrundelegung der Prognosen für Waldbröl zu erwarten ist. Es muss diskutiert werden, welche Probleme auf das Dorf zukommen werden und welche Handlungsansätze zum Umgang mit diesen Tendenzen entwickelt werden können. Sie bringt  positiv  zum Ausdruck, dass sie bei der  Erarbeitung der Studie sehr gut von den Bürgern Wilkenroths und dem Gemeinnützigen Verein unterstützt  wurde, sei es in Terminen vor Ort ebenso wie in einer durchgeführten Fragebogenaktion.

 

Frau Prof.-Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt erläutert eingehend die von ihr und den mitarbeitenden Studenten erarbeitete Studie. In der Anlage zum Protokoll sind auszugsweise die Aussagen der Fragebogenaktion in Bezug auf

 

-  die Geschichte/Siedlungsentwicklung,

-  die naturräumliche und siedlungsstrukturelle Ausprägung,

-  die Einwohnerentwicklung und Altersstruktur im Hinblick auf den Oberbergischen Kreis,

   die Stadt Waldbröl und das Dorf Wilkenroth,

-  die Auswertung der Altersstruktur in Wilkenroth und den Angaben der Arbeitsgruppe,

-  die Haushalts- und Wohnsituation, die Mobilität und Mobilitätsarten,

-  die Versorgung und Öffentlichen Einrichtungen, die Arbeitsplätze und Gewerbebetriebe,

-  das Vereinsleben,

-  die Wohnwünsche und Wohnzufriedenheit ,

-  die Baulandreserven,

-  das Wohnen zur Miete

 

beigefügt.

 

 

Als Ergebnis so Frau Prof. Dr.- Ing. Schröteler-von Brandt, ist festzustellen, dass sich in den letzten Jahren  bei der Bevölkerungsentwicklung in Wilkenroth eine relativ stabile Situation abzeichnet. Bezüglich der Altersstruktur  gegenüber dem Kreis oder der Stadt ist dies ebenso, der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Schulalter sowie an Erwerbstätigen ist überdurchschnittlich groß. Unterrepräsentiert ist jedoch die Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 – 25 Jahren. Für die Gesamtentwicklung wird somit deutlich, dass sich bezüglich der Bevölkerungsentwicklung und der Entwicklung der Altersstruktur im Ort eine eher günstige Ausgangssituation im demographischen Wandel feststellen lässt. Das Dorf wird dabei in Zukunft im Wesentlichen aus einer Eigenentwicklung heraus leben. Die baulichen Erweiterungsmöglichkeiten sind planungsrechtlich ausgeschöpft; es sind noch 34 Baulücken vorhanden.

 

Die Gefahr einer Überalterung des Dorfes im demografischen Wandel kann zudem durch den engen Familienverbund, die verwandtschaftlichen Beziehungen und das Zusammenleben mehrerer Generationen in weiten Teilen des Ortes entgegnet werden. Die Arbeit des Gemeinnützigen Vereins und der Dorfgemeinschaft mit ihren Aktivitäten für die Gestaltung und Pflege des Ortes, den Aktivitäten im Vereinsleben, insbesondere des Senioren- und Frauenkreises und die angebotenen Dienste der Aktion „Wilkenrother helfen Wilkenrothern“ sind hervorragend und nachahmenswert. 

 

 

Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes ist nicht vorhanden, wird aber nicht als problematisch angesehen. Hier sollte man jedoch über das Angebot von mobilen Versorgungseinrichtungen nachdenken, insbesondere für die älteren Bewohner. Als besonders positiv wird auch in Bezug auf die jungen Erwachsenen der Ausbau von Spiel- und Bolzplatz gesehen. Fehlende Ausbildungsplätze im Hinblick auf die Gemeinde sollten geschaffen werden. Bezüglich der älteren Bevölkerung hat sich gezeigt, dass diese im Alter auch weiter selbstständig wohnen oder selbst bestimmend wohnen will. Es werden Vorschläge von Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt zu Hauswohnkonzepten/Mehrgenerationenwohnen

unterbreitet.

 

Es erfolgt eine Sitzungsunterbrechung in der Zeit von 18.15 – 18.35 Uhr, um den Bürgern Gelegenheit zur Fragenstellung zu geben.

 

Anschießend erklärt Herr Bernd–Uwe Mach als Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereines das Interesse an den Untersuchungen und dem Ergebnis, um entsprechend handeln zu können.

 

StV. Kronenberg gibt Erläuterungen zu dem ÖPNV (Öffentlicher Personen-Nah-Verkehr -) und die Installierung eines Bürgerbusses.

 

 

Vorsitzender Schneider bedankt sich bei Frau Prof.Dr.-Ing.Schröteler-von Brandt für die sehr gute Arbeit.

 

Es erfolgt eine Sitzungsunterbrechung von 18.35 bis 18.40 Uhr.

 

 

 

 

 

Es wird folgender Beschluss gefasst: