Bürgerinformationssystem
Vorsitzender Schneider führt aus, dass in der Reihenfolge
Frau Dickmann als Beigeordnete der Stadt, Herr Ltd. Kreisbaudirektor Dürr, Herr
Niewöhner als Demografie-Beauftragter des Oberbergischen Kreises und Frau Prof.
Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt von der Universität Siegen zu dem
Tagesordnungspunkt sprechen bzw. referieren werden. Frau Beigeordnete Dickmann führt einleitend aus, dass
Wilkenroth schon immer ein Modelldorf gewesen ist. So hat man sich positiv in
vielfältiger Weise präsentiert, z.B. in dem Wettbewerb „Unser Dorf soll
schöner werden“ oder wie es heute adäquater heißt, „Unser Dorf hat
Zukunft“. Wilkenroth erzielte dabei über die Stadtgrenzen hinaus
Anerkennung und Erfolg. Insbesondere hebt sie dabei die intakte Dorfgemeinschaft, das Engagement des
Gemeinnützigen Vereins Wilkenroth hervor. In Wilkenroth wohnt, lebt und
arbeitet man gerne. Frau Dickmann erläutert, dass heute das Ergebnis der
Untersuchungen bezüglich des demografischen Wandels, d. h. welche
gesellschaftliche Entwicklung in Wilkenroth sich vollzogen hat, durch die
Universität Siegen vorgetragen werden soll. Herr Ltd. Kreisbaudirektor Dürr erläutert, dass im Jahre
2006 auf dem Symposium „Demografischer Wandel und ländlicher Raum“
– städtebauliche, soziale und ökonomische Auswirkungen über eine mögliche Kooperation der
Universität Siegen mit dem Oberbergischen Kreis gesprochen wurde. Als
Vorzeigedorf in dem der demografische Wandel erarbeitet und aufgezeigt werden
sollte, wurde Wilkenroth ausgewählt. Es sollte skizziert werden, welche
Veränderungen hier zu erwarten sind, wie wird die Bevölkerungs- und
Altersstruktur im Dorf sein; welche Probleme können dadurch auf das Dorf
zukommen, welche Handlungsansätze mit dem Umgang dieser Tendenzen können
entwickelt werden. Das Ergebnis der demografischen Untersuchung soll auch als
Grundlage von Überlegungen in anderen Gemeinden angewandt werden. In dem Zusammenhang
weist er darauf hin, dass die Kreisvolkshochschule Kurse als Hilfestellung für
die Dörfer anbieten wird. Herr Niewöhner als Demografie-Beauftragter ergänzt anhand
von Zahlen die Ausführungen von Herrn Ltd. Kreisbaudirektor Dürr. So ist seit
1997 im Oberbergischen Kreis die Zahl
der Neugeborenen um 27 % gesunken; 2006
waren im Oberbergischen Kreis noch 882 Geburten. Die Zahl der Kinder zwischen
ein und sechs Jahren sank pro Jahrgang um rund 400, das entspricht ca. 13 %.
Waldbröl hat mit nur 2,6 % weniger Kinder in dieser Altersgruppe den geringsten
Rückgang im Kreis. Junge Erwachsene sind
in Wilkenroth mit einem Anteil von 4,3 % sehr gering vertreten, dagegen ist die
Gruppe der Erwerbstätigen - Erwachsene im Alter von 25 bis 65 Jahren - sehr
stark. Insgesamt sieht Herr Niewöhner die Prognose für Wilkenroth recht
positiv. Vorsitzender
Schneider erteilt das Wort Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt. Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt gibt einen Einblick in die Materie. Der
demografische Wandel ist nicht umkehrbar. Er beinhaltet die Abnahme der
Bevölkerung und damit eine kontinuierliche Abnahme der Elterngeneration sowie
die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Sie bezieht sich auf die schon von
den Herren Dürr und Niewöhner vorab gemachten Aussagen insbesondere in Bezug
auf die Auswahl von Wilkenroth. Das Dorf Wilkenroth sollte exemplarisch
untersucht werden, um beispielhafte Analyseergebnisse und Handlungsansätze zu
erhalten und diese für die weitere Sensibilisierung mit der Thematik des
demografischen Wandels im Oberbergischen Kreis zu nutzen. Die demografische
Ausgangssituation sollte bezüglich der Bevölkerungs- und Altersstruktur
beschrieben, die Standpunkte der Bewohnerinnen und Bewohner zu den zu
erwartenden Veränderungen dokumentiert sowie Handlungsansätze entwickelt
werden. Im Schwerpunkt sollte der Frage nachgegangen werden, wie Wilkenroth im
Prozess des demographischen Wandels aufgestellt ist und welche Veränderungen
hier zu erwarten sind. Es sollte skizziert werden, wie sich die derzeitige
Bevölkerungs- und Altersstruktur im Dorf abbildet und welche Entwicklung bis
2020 unter Fortschreibung der heutigen Strukturen unter Zugrundelegung der
Prognosen für Waldbröl zu erwarten ist. Es muss diskutiert werden, welche
Probleme auf das Dorf zukommen werden und welche Handlungsansätze zum Umgang
mit diesen Tendenzen entwickelt werden können. Sie bringt positiv
zum Ausdruck, dass sie bei der
Erarbeitung der Studie sehr gut von den Bürgern Wilkenroths und dem
Gemeinnützigen Verein unterstützt wurde,
sei es in Terminen vor Ort ebenso wie in einer durchgeführten Fragebogenaktion.
Frau
Prof.-Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt erläutert eingehend die von ihr und den
mitarbeitenden Studenten erarbeitete Studie. In der Anlage zum Protokoll sind auszugsweise
die Aussagen der Fragebogenaktion in Bezug auf - die Geschichte/Siedlungsentwicklung, -
die naturräumliche und siedlungsstrukturelle Ausprägung, - die Einwohnerentwicklung und Altersstruktur
im Hinblick auf den Oberbergischen Kreis, die Stadt Waldbröl und das Dorf Wilkenroth, - die Auswertung der Altersstruktur in
Wilkenroth und den Angaben der Arbeitsgruppe, - die Haushalts- und Wohnsituation, die
Mobilität und Mobilitätsarten, - die Versorgung und Öffentlichen
Einrichtungen, die Arbeitsplätze und Gewerbebetriebe, - das Vereinsleben, - die Wohnwünsche und Wohnzufriedenheit , - die Baulandreserven, - das Wohnen zur Miete beigefügt. Als Ergebnis so Frau Prof. Dr.- Ing.
Schröteler-von Brandt, ist festzustellen, dass sich in den letzten Jahren bei der Bevölkerungsentwicklung in Wilkenroth
eine relativ stabile Situation abzeichnet. Bezüglich der Altersstruktur gegenüber dem Kreis oder der Stadt ist dies
ebenso, der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Schulalter sowie an
Erwerbstätigen ist überdurchschnittlich groß. Unterrepräsentiert ist jedoch die
Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 – 25 Jahren. Für die Gesamtentwicklung
wird somit deutlich, dass sich bezüglich der Bevölkerungsentwicklung und der
Entwicklung der Altersstruktur im Ort eine eher günstige Ausgangssituation im
demographischen Wandel feststellen lässt. Das Dorf wird dabei in Zukunft im
Wesentlichen aus einer Eigenentwicklung heraus leben. Die baulichen
Erweiterungsmöglichkeiten sind planungsrechtlich ausgeschöpft; es sind noch 34
Baulücken vorhanden. Die Gefahr einer Überalterung des
Dorfes im demografischen Wandel kann zudem durch den engen Familienverbund, die
verwandtschaftlichen Beziehungen und das Zusammenleben mehrerer Generationen in
weiten Teilen des Ortes entgegnet werden. Die Arbeit des Gemeinnützigen Vereins
und der Dorfgemeinschaft mit ihren Aktivitäten für die Gestaltung und Pflege
des Ortes, den Aktivitäten im Vereinsleben, insbesondere des Senioren- und
Frauenkreises und die angebotenen Dienste der Aktion „Wilkenrother helfen
Wilkenrothern“ sind hervorragend und nachahmenswert. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes ist nicht
vorhanden, wird aber nicht als problematisch angesehen. Hier sollte man jedoch
über das Angebot von mobilen Versorgungseinrichtungen nachdenken, insbesondere
für die älteren Bewohner. Als besonders positiv wird auch in Bezug auf die
jungen Erwachsenen der Ausbau von Spiel- und Bolzplatz gesehen. Fehlende
Ausbildungsplätze im Hinblick auf die Gemeinde sollten geschaffen werden.
Bezüglich der älteren Bevölkerung hat sich gezeigt, dass diese im Alter auch
weiter selbstständig wohnen oder selbst bestimmend wohnen will. Es werden
Vorschläge von Frau Prof. Dr.-Ing. Schröteler-von Brandt zu
Hauswohnkonzepten/Mehrgenerationenwohnen unterbreitet. Es erfolgt eine Sitzungsunterbrechung in der Zeit von 18.15
– 18.35 Uhr, um den Bürgern Gelegenheit zur Fragenstellung zu geben. Anschießend erklärt Herr Bernd–Uwe Mach als
Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereines das Interesse an den Untersuchungen
und dem Ergebnis, um entsprechend handeln zu können. StV. Kronenberg gibt Erläuterungen zu dem ÖPNV (Öffentlicher
Personen-Nah-Verkehr -) und die Installierung eines Bürgerbusses. Vorsitzender Schneider bedankt sich bei Frau
Prof.Dr.-Ing.Schröteler-von Brandt für die sehr gute Arbeit. Es erfolgt
eine Sitzungsunterbrechung von 18.35 bis 18.40 Uhr. |
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