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Auszug - Möglichkeiten einer vernetzten gemeinwesenorientierten Zusammenarbeit (ARGE OBERBERG, Caritas Oberberg, DEKRA, Diakonie Michaelshoven, Evangelische Kirchengemeinde Waldbröl, Internationaler Bund für Sozialarbeit, Nestor in Kooperation mit der VSB gGmbH - Vermittlung, Schulung und Beratung)  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Familie, Jugend und Soziales
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Familie, Jugend und Soziales Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 14.01.2009 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:45 Anlass: Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Kronenberg trägt vor, dass es in der örtlichen Landschaft der Bildungsträger immer wieder zu Unstimmigkeiten kommt, sei e

 

Herr Kronenberg trägt vor, dass es in der örtlichen Landschaft der Bildungsträger immer wieder zu Unstimmigkeiten kommt, sei es durch Trägerwechsel, neu hinzukommende Träger von außen, Veränderungen von Förderrichtlinien oder Gesetzen.

 

Die Struktur und Zusammenarbeit der lokalen Träger untereinander und auch mit der ARGE soll verbessert werden. Als Einstieg dazu soll jetzt die Gelegenheit zur Vorstellung der einzelnen Träger dienen (siehe auch Anlagen).

 

 

DEKRA Akademie:

 

Herr Jacobs von der DEKRA Akademie (Deutscher Kraftfahrzeugüberwachungsverein) stellt sich, seinen Kollegen Herrn Schmidt und die Organisation vor. Die DEKRA Akademie ist seit Oktober 2008 in Waldbröl tätig.

 

Die DEKRA Akademie ist seit Jahren auf dem Gebiet der Weiterbildung in Transport und Logistik, im kaufmännischen Bereich sowie bei Computerführerscheinen tätig. Es wird ein Coaching für die Integration auf den Arbeitsmarkt durchgeführt. Durch pädagogische Betreuung und Qualifizierung, z. B. durch die Aufarbeitung von Spielzeug (dieses wird der DEKRA Akademie kostenlos zur Verfügung gestellt, repariert und als Geschenk an Bedürftige weitergegeben) sind derzeit 30 Personen im Alter von 30 – 32 Jahren beschäftigt. Die Qualifizierungsmaßnahmen dauern zwischen 6 und 11 Monaten.

 

Die Teilnehmer der Quali-Maßnahmen werden durch Firmen oder die ARGE entsandt. Es ist festzustellen, dass sich die Teilnehmer mit dem Projekt identifizieren. Das Quali-Center befindet sich im Industriegebiet der Stadt Waldbröl (ehemals Firma Peisker).


Die DEKRA Akademie erklärt sich gegenüber allen Netzwerken offen.

 

Nestor:

 

Frau Gabel-Dederichs erklärt, dass Nestor seit 2006 in Waldbröl in Kooperation mit der VSB gGmbH (Vermittlung, Schulung und Beratung)  Berufsvorbereitungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet. Diese Maßnahmen finden in Werkstätten oder als Praktika statt, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten oder das Interesse für Berufe zu wecken. Die Teilnehmer kommen von der Berufsberatung oder der ARGE. Ziel ist die Ausbildung oder der Erhalt eines Arbeitsplatzes. Auch neue Berufe sollen den Jugendlichen nahe gebracht werden, z. B. der des  Kfz-Mechatronikers.

 

Nestor befindet sich auf dem ehemaligen Projahn-Gelände und betreibt dort zwei Werkstätten und eine Halle. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Trägern wird angestrebt. Nestor bietet 50 Plätze, 20 davon werden durch Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, zusammen mit der VSB gGmbH können 84 Plätze besetzt werden.

 

Ferner werden noch EDV-Maßnahmen für Erwachsene zur Qualifizierung angeboten und Maßnahmen zur Erstellung einer Bewerbung und das Führen von Vorstellungsgesprächen. Die Maßnahmen selbst werden durch die Bundesagentur für Arbeit ausgeschrieben.

 

VSB (Vermittlung, Schulung und Beratung):

 

Frau Lütgehaus erklärt, dass die VSB gGmbH – Vermittlung, Schulung und
Beratung – seit 2003 besteht. Ausgebildet wird z. B. in der Gesamtschule Derschlag im Bereich Hauswirtschaft, Köche etc. und im kaufmännischen Bereich. VSB hat 25 Mitarbeiter, die lösungsorientiert arbeiten. 34 Jugendliche wurden in Waldbröl betreut, davon sind 18 Personen in eine Ausbildung gegangen.

 

Caritas:

 

Herr Rothausen erklärt zur Situation der Caritas, dass über die Jahre ein breites Angebots- und Betreuungsspektrum seinerzeit in Kooperationen mit dem Arbeitsamt aufgebaut wurde. Dieses wurde inzwischen allerdings durch die Ausschreibungs- und Vergabemodalitäten gesprengt. Maßnahmen sind nicht mehr untereinander abgestimmt, zurzeit besteht nur eine Mindestversorgung. Es gibt keine echten Netzwerke, dies wäre aber wünschenswert. Auch die Stadt Waldbröl sollte mit im Boot sein. Hier stellt sich eben die Frage, wo fängt sinnvolle Förderung an.

 

Evangelische Kirche:

 

Pfarrer Gran erklärt zur Evangelischen Kirche, dass diese wohl die älteste Einrichtung sei. Sie besteht seit 1583 und das soziale Engagement war immer gewünscht. Man ist immer wieder mit verschiedenen Themen an die Kirche herangetreten, denn das „Gut“ der Kirche sind auch die ehrenamtlich Tätigen. So hat z. B. die Tafel in Waldbröl 30 ehrenamtliche Helfer. Die Kirche ist ein Träger der Offenen Ganztagsschule (OGS), des Kaufhauses für Alle, des Kontaktpunktes, der Fachberatung für Wohnungslose, der Maßnahme 13 +, der Schuldnerberatung, des Job-Centers in Kooperation mit der Diakonie Michaelshoven.

 

IB (Internationaler Bund):

 

Herr Bellingrodt erläutert, dass die Angebote des IB vielfältig sind. Es wird spezielle berufliche Bildung angeboten. Zurzeit werden 70 Auszubildende in Kooperation mit einer praktischen Ausbildung in Betrieben ausgebildet. Förderunterricht findet beim IB statt. Im Bereich Altenpfleger werden 25 Teilnehmer pro Klasse ausgebildet. 15 Teilnehmer der Erwachsenenbildung werden als Mechatroniker geschult. Die Bundesagentur für Arbeit und die ARGE geben Bildungsgutscheine aus.

 

Für Jugendliche, die die Berufsvorbereitung nicht schaffen, gibt es eine Aktivierungshilfe (5 Chancen) mit anfangs 15 Stunden Unterricht pro Woche. Auch werden Maßnahmen in Kooperation mit der Diakonie angeboten, ebenso Hilfe durch die Suchtberatung, die Schuldnerberatung etc. vermittelt.

 

Frau Hamacher erklärt ergänzend dazu, dass es innerhalb des IB die Soziale Dienste GmbH gibt. Diese ist in Waldbröl mit der Evangelischen Kirche ein weiterer Träger der OGS. Ferner gehören hierzu die Jugendbegegnungsstätte (JUBS) und der Jugendmigrationsdienst; in Wiehl ein Kindertherapiezentrum sowie die ambulante Familienhilfe.

 

Diakonie Michaelshoven:

 

Frau Neumann trägt vor, dass das Haus Segenborn als Einrichtung der Diakonie Michaelshoven seit 1965 besteht. In dieser ursprünglich für Männer konzipierten Einrichtung wird inzwischen auch Hilfe für Frauen, u. a. in Form einer Außenwohngruppe angeboten. Ferner gehört die Beratungsstelle für Wohnungslose dazu.

 

Bewilligt wurde ein Projekt „ Integrationslotsen für Frauen und ihre Familien“. Hier soll über unterschiedliche Zugangswege Kontakt aufgenommen, evtl. Hilfebedarf festgestellt und dann an die zuständigen Stellen gelotst werden.

 

Weiterhin werden Arbeitsgelegenheiten in Kooperation mit dem IB, der Evangelischen Kirche etc. angeboten.

 

Sorgen bereitet die Kurzfristigkeit der Maßnahmen. Die Logistik wird dadurch erschwert. Es fehlt ein geschützter Arbeitsmarkt für diejenigen, die den 1. Arbeitsmarkt nicht schaffen.

 

                        ARGE (Arbeitsgemeinschaft):

 

                        Herr Drescher erklärt zur ARGE, dass diese ein Zusammenschluss von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe ist. Sie wurde zum 01.06.2005 ins Leben gerufen. Die psychosoziale Betreuung der Klientel erfolgt durch den Kreis.

 

                        In Nordrhein-Westfalen ist die ARGE Oberberg Spitzenreiter bei der Verringerung der Fallzahlen. Sie hat sich positiv entwickelt. Qualifizierung, Betreuung und Förderung haben in vielen Fällen zur Vermittlung in Arbeit geführt. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Oberbergischen Kreis konnte auf ca. 8.000 gesenkt werden.

 

                        Der gesetzlich politische Auftrag ist vorrangig die Investition in die Vermittlung auf den 1. Arbeitsmarkt. Der ARGE steht hierzu ein Förderbudget zur Verfügung. Die Gewichtung erfolgt vor Ort in der    Trägerversammlung. Die Ausschreibungskriterien der einzelnen Projekte und Maßnahmen sind gesetzlich geregelt.

 

                        Hinsichtlich der Inhalte muss die ARGE sich an den wechselnden Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientieren. Die verschiedenen Bildungsträger müssen dann versuchen, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen. Dennoch versucht die ARGE, Einzelmaßnahmen auch ohne Ausschreibungsverfahren zu vergeben und regionale Träger zu berücksichtigen.

 

                        Die ARGE erhält vom Bund für 2009 leider 2 Mio. Euro weniger an Mitteln als eingeplant. Die Bemessungsgrundlage hierfür sind die  Fallzahlen Mitte 2008, gerade bis zu diesem Zeitpunkt waren diese zurückgegangen. Das Grundkonzept der Arbeitsgelegenheiten (sog. 1-EURO-Jobs) im Südkreis soll dennoch erhalten bleiben, die Stellen werden wegen der geringeren Mittel allerdings um rd. 50 % gekürzt.

                         

                        Im Ergebnis ist festzustellen, dass die unterschiedlichsten Bedarfe gegeben sind und der ARGE daher an einer Vielfältigkeit der  Trägerlandschaft gelegen ist.

                       

 

Der Vorsitzende, Herr Kronenberg, dankt allen Beteiligten für Ihre Vorträge und schließt mit dem Wunsch an die Träger, bei aller Konkurrenz zukünftig möglichst vernetzt miteinander zu arbeiten.

                       

                        Ein geeigneter Weg um dies zu erreichen, soll mit der Verwaltung, Netzwerk und Politik erarbeitet werden.