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Auszug - Substitutionsbehandlung und Entgiftungsmöglichkeiten für Drogenabhängige aus Waldbröl  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Sport
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Soziales und Sport1 Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 30.03.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:05 - 20:40 Anlass: Sitzung
Raum: IB – Internationaler Bund, Kaiserstraße 105-107, Waldbröl
Ort:
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Vorsitzender Kronenberg begrüßt alle anwesenden Ausschussmitglieder, Gäste und die Vertreter der Verwaltung

              Herr Professor Dr. Bödecker berichtet.

Eine Substitutionstherapie Opioidabhängiger ist eine Behandlung von Personen, die an einer Abhängigkeit von Opioiden leiden. Oberstes Ziel einer Substitutions-behandlung ist die Suchtmittelfreiheit. Bei der Substitutionsbehandlung bekommen die Suchtkranken vom Arzt ein Medikament, die legale Droge, verabreicht, das ihre Entzugserscheinungen lindert. Die Behandlung erfolgt mit gesetzes- und richtlinienkonform zu verordnenden Medikamenten, wobei das Ziel darin besteht, in absehbarer Zeit eine dauerhafte Substanzfreiheit (Abstinenz) herbeizuführen oder im Sinne einer Dauersubstitution eine Schadensminimierung anzustreben und damit den Gesundheitszustand und die soziale Situation der Patienten deutlich zu verbessern.

Die eingesetzten Substanzen enthalten die angegebene Wirkstoffmenge und keine Verunreinigungen. Die Komplikationen des intravenösen Drogenkonsums, wie Spritzenabszesse sowie die Übertragung von Hepatitis C und B, und HIV könne so vermieden werden. Bei dieser Therapie werden die Betroffenen z. B. finanziell entlastet, sie reduziert oder vermindert die Beschaffungskriminalitätsrate, die Sterblichkeit und die Prostitution. Durch die Therapie wird der Entzugsdruck gelindert. 1. Ziel ist die Abstinenz und die Rückführung in ein soziales stabiles Leben, ist aber selten zu erreichen. 2. Ziel ist die Stabilisierung um z.B. das Absinken in die Kriminalität zu vermeiden.

 

Herr Professor Dr. Bödecker hat in Oberwiehl eine eigene Praxis für die Allgemeinmedizin, unter anderem bietet er auch suchttherapeutische Leistungen an, dies ist die einzige Praxis im Südkreis. Für die Betroffenen ist es ein großer zeitlicher und finanzieller Aufwand von Waldbröl bis nach Oberwiehl, 7 Tage die Woche, zu fahren. Manchmal ist der Patient aber auch aufgrund seines Gemütszustandes dazu nicht in der Lage. Aufgrund dessen passiert es schon mal häufiger, dass Therapien frühzeitig abgebrochen werden. Es ist also erforderlich, dass eine qualifizierte Versorgung durch andere Ärzte wohnungsnah in Waldbröl angeboten wird.

Ein Arzt darf maximal 40 bis höchstens 50 Betroffene behandeln. Professor Dr. Bödecker betreut zurzeit in seiner Praxis in Oberwiehl 120 Patienten, davon sind 48 Patienten aus Waldbröl. Ein Arzt, der die Behandlung anbietet, steht juristisch gesehen mit einem Bein im Gefängnis. Aufgrund dessen wagt sich kein Arzt mit eigener Praxis an die Therapiemöglichkeit heran.

Herr Professor Dr. Bödecker schätzt die Betroffenen aus Waldbröl auf ca. 100 bis 150 Menschen pro Jahr.

 

Herr Dr. Unkelbach schließt sich im Großen und Ganzen seinem Kollegen Herrn Prof. Dr. Bödecker an.

Herr Dr. Unkelbach von der Klinik Marienheide ergänzt dazu, dass die Gesamtzahl der Abhängigen in Deutschland ca. 3,8 Mio. beträgt. Es sind ca. 1,6 Mio. alkoholabhängig und genauso viele leiden an einer Medikamentenabhängigkeit. Ca. 175.000 Drogenabhängige und ca. 400.000 Cannabisabhängige leben in Deutschland.

 

Todesopfer

Alkoholabhängigkeit                                     = ca.   40.000 Todesfälle pro Jahr

Raucher                                                            = ca. 140.000 Todesfälle pro Jahr

Illegale Drogenkonsumenten                       = ca.     1.300 Todesfälle pro Jahr

 

Das Zentrum für Seelische Gesundheit Klinik Marienheide besteht aus drei Themenbereichen, der Allgemeinpsychiatrie, der Suchtmedizin und der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Herr Dr. Unkelbach ist Chefarzt im Bereich der Suchtmedizin.

Die Klinik bietet die stationäre sowie die ambulante Behandlung/Therapie an. Ziel der Klinik ist die komplette Entgiftung des Betroffenen. Es wird auch die Langzeittherapie angeboten.

             

Zum Thema berichten ebenfalls Frau Christiane Winterberg und Herr Thomas Gerhard von der Caritas Suchthilfe (s. Anlage)

 

Im Fazit ist festzustellen, dass in Waldbröl vor Ort den Betroffenen geholfen werden muss. In interfraktioneller Runde wird ein Resolutionspapier erarbeitet mit dem Hintergrund eine Ambulanz für Suchtkranke im Krankenhaus Waldbröl einzurichten. Diese Resolution soll in den Rat eingebracht werden.

 

 

 


 

 


Abstimmungsergebnis:

 

dafür:                            .                            dagegen:              .                            Enthaltung:              .

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 CaritasSuchthilfe (461 KB)