Bürgerinformationssystem

Auszug - Hackschnitzelanlage des Schulzentrums  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Bauen und Verkehr
TOP: Ö 1.1
Gremium: Ausschuss für Bauen und Verkehr1 Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 08.05.2012 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 20:10 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Bürgerhauses
Ort: 51545 Waldbröl, Kaiserstraße 82
Zusatz: Ortsbesichtigungen: 16.00 - 18.15 Uhr, TOP 1.1. - 1.5 Sitzung 18.30 - 20.10 Uhr, Sitzungsraum des Bürgerhauses, Kaiserstraße 82
 
Beschluss

zu 1

Dipl. Ing. Peikert lädt die Anwesenden ein, die neu installierte Hackschnitzelanlage des Schulzentrums zu besichtigen.

 

Auf Grundlage eines Gutachtens zur energetischen Sanierung des Schulzentrums in Waldbröl beauftragte die Stadt Waldbröl das Energiebüro Schaumburg mit der Planung einer Holzhackschnitzelheizungsanlage. Das Konzept beinhaltet die Umstellung der Heizung des Schulzentrums von der bisherigen Gas- und Stromheizung auf eine Holzhackschnitzelheizung mit Gasspitzenkessel.

 

Herr Peikert, sowie die Herren Schaumburg und Kröner vom Ingenieurbüro Schaumburg erläutern die Funktionsweise der Anlage und beantworten aufkommende Fragen der Ausschussmitglieder.

 

 

 

Die Hauptkomponenten und Erfordernisse dieser Heizungsanlage sind nachfolgend stichpunktartig zusammengefasst:

 

1.       Hackschnitzelkessel mit Fördereinrichtung

·         Nennleistung 550 kW

·         Feuerungswärmeleistung 688 kW, Abgastemperatur 190 ° C

·         Förderung über Schubboden und Förderschnecke vom Hackschnitzelbunker zur Hackschnitzelanlage

2.       Rauchgasfilter, Kondensationsanlage, Abgasführung und Kamin

·         Aufstellung dieser Anlagenkomponenten erfolgt im Hackschnitzelraum und in der Einhausung

Zur Entstaubung und Rauchgasreinigung durchströmt das Gas drei Filterstufen, wobei die dritte Stufe auch der Wärmerückgewinnung dient.

o        Filterstufe über Zyklonabscheider (Einbauort: Hackschnitzelraum)

o        Filterstufe über Elektrofilter (Einbauort: Einhausung)

o        Filterstufe und Wärmerückgewinnung über Rauchgas-Kondensation (Einbauort: Einhausung)

Aufgrund der aufwendigen Filteranlagen sind die Feinstaubimmissionen sehr gering. Die vorhandene Restfeuchtigkeit der Holzhackschnitzel wird durch Kondensation in thermische Energie umgewandelt und über einen Wärmetauscher der Heizungsanlage wieder zugeführt. Hierdurch können 15 % - 20 % Brennstoffe eingespart werden. Diese Funktionsweise ist für ein Schulzentrum einmalig in NRW und gilt damit als Pilotprojekt.

Zum Beginn der Heizperiode im Herbst wird die neue Heizungsanlage in Echtbetrieb gehen.

3.       Aschebehälter

·         Aschebehälter aus Stahl

Die gesammelte Asche wird mit Hilfe der Aufzugsanlage nach oben befördert und mittels LKW abgefahren. Die Entsorgung der Asche erfolgt üblicherweise über den Hackschnitzellieferanten, wobei die Feinstofffilter separat entsorgt werden.

4.       Aufzug

·         Für die Beförderung der Asche vom Hackschnitzelanlageraum nach oben in die neue Einhausung

5.       Pufferspeicher

·         Zwei Stahlbehälter mit einem Fassungsvermögen pro Behälter von ca. 25.000 Liter Heizungswasser

6.       Kesselregelung

·         Zur Regelung aller Prozesse der Hackschnitzelanlage, der Brennstoffversorgung sowie des Puffermanagements

7.       Bauliche Arbeiten

o        Erstellung einer neuen Anfahrt,

o        Erstellung eines Hackschnitzelbunkers inkl. Bunkerdeckel

o        Erweiterung der Bestandsheizzentrale

o        Erstellung einer Einhausung für die Abgasanlage

8.       Anlieferung

·         Die Anlieferung von Hackschnitzeln erfolgt über externe Lieferanten. Die Hackschnitzel werden in Containern oder in landwirtschaftlichen Fahrzeugen transportiert und über die Johann-Gottfried-Herder-Straße angeliefert. Das Volumen der Bunkeranlage umfasst ca. 130 – 150 m³.  In der Spitzenzeit einer Heizperiode wird mit einem Anlieferungsrythmus von 10 – 14 Tagen  gerechnet.  Aufgrund der ständigen Belüftung im Bunker und der geringen Restfeuchte entstehen keine Gasansammlungen. Restarbeiten sind noch das Verputzen der Einhausung, sowie die Herstellung der Zufahrtsanlage.

 

9.       Brennstoffzuführung

·         Brandschutzschieber und Löschleitung zur Verhinderung eines Rückbrandes von der Feuerung. Der Schieber wird zusätzlich im Fallschacht der Brennstoffzuführung eingebaut.

o        Flachschieber in Buntmetall mit seitlicher Führung

o        Bei einer einstellbaren Grenztemperatur löst ein Thermostat den Schließvorgang durch elektrische Stellantriebe. Schließen bei Stromunterbrechnung durch Federrückzug.

·         Brennstoffzuführung

10.   Kaminanlage

·         Die Bemessung der Kaminhöhen und Immissionsgesichtpunkten und die Berechnung der Schallemissionen erfolgt durch den TÜV.

11.   Brennstoff

·         Folgender Brennstoff kommt zum Einsatz

o        Waldhackschnitzel (Stückigkeit 10 x 20 x 40 mm)

o        Wassergehalt w 40 relativ ( der Wassergehalt w 40 wird als Verhältnis von kg Wasser zu kg absolut trockener Holzsubstanz definiert)

o        Der Brennstoff hat einen (durchschnittlichen) Flammpunkt von ca. 420 ° C

12.   Feuerungstechnologie

·         In der Rostfeuerung wird der Brennstoff mit einer Einschubschnecke auf den Flachbettrost eingeschoben. Dort erfolgt die Trocknung und Vergasung des Brennstoffs sowie der Abbrand der Holzkohle. Um die brennbaren Gase vollständig zu oxidieren, wird vor dem Eintritt in die heiße Nachbrennkammer Sekundärluft zugegeben und mit den brennbaren Gasen vermischt. Im nachgeschalteten Wärmetauscher erfolgen die Wärmeabgabe der heißen Abgase und die Entstaubung der Abgase in einem Zyklon.

Der im Nebenraum vorhandene Gaskessel dient als sog. Spitzenlastkessel. Das Gesamtenergiekonzept sieht vor, dass 80 % des Jahresbedarfes durch die Hackschnitzelanlage gedeckt wird, und der Restjahresbedarf, insbesondere in der Übergangszeit, durch den Spitzenlastkessel sichergestellt ist.

 

Zum Ende der Besichtigung bedanken sich die Ausschussmitglieder für die gegebenen Informationen und schlagen ein erneutes Treffen bzw. eine Ergebnisvorstellung in ca. einem Jahr vor.

 

Die Herren Schaumburg und Kröner unterstützen diesen Vorschlag, halten einen Rückblick zum Ende der Heizperiode für sinnvoll und kündigen zudem die Vorlage sehr günstiger CO-2 Bilanzen an.