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Auszug - Integrierte Wärmenutzung; Herr Wagner, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie GmbH  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Energie
TOP: Ö 3.2
Gremium: Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Energie1 Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 28.04.2014 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungssaal des Bürgerhauses
Ort: 51545 Waldbröl, Kaiserstraße 82
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Die PowerPoint Präsentationen der Herren Schaumburg und Wagner werden den Fraktionsvorsitzenden per E-Mail zur weiteren Verwendung zugesandt.

 

 

Die Herren Schaumburg und Wagner berichten anhand ihrer Power Point Präsentationen über den aktuellen Stand der beiden Klimaschutzteilkonzepte.

 

Zunächst informiert Herr Schaumburg die Mitglieder des Ausschusses über den aktuellen kommunalen Gebäudebestand und das Ergebnis der ermittelten Basisdatenbewertung. Die Ermittlung erfolgt in vier Bausteinen. r jedes Gebäude wurde eine eigene Akte angelegt, in der unter anderem Informationen zur Bausubstanz, zur technischen Ausrüstung, Energieverbräuche (Strom, Heizung) usw. beschrieben sind. Ebenfalls darin enthalten sind auch Empfehlungen zu Sanierungen sowie Kostenschätzungen und Schätzungen zu Energieeinsparungen.

 

Am Beispiel der Grundschule Hermesdorf und der Turnhalle Isengarten erläutert Herr Schaumburg eingehend die einzelnen Ermittlungsansätze (siehe Seiten 5 ff. Baustein 2 der PPP). Bei der Turnhalle Isengarten kann die Stadt Waldbröl rd. 250.000 rdergelder für die Sanierung erhalten. Die Förderung wird aber nur dann gewährt, wenn ca. 85 % Energieeinsparungen erzielt werden.

 

Die Beantragung der Fördergelder wird von den Ausschussmitgliedern befürwortet, um die Sanierung durchführen zu können.

 

Die ermittelten Gebäudedaten sind eine hilfreiche Grundlage für künftige klimarelevante Unterhaltungs-/Sanierungsmaßnahmen sowie die Bereitstellung von Haushaltsmitteln und die Aufstellung einer Prioritätenliste zur Umsetzung der Baumaßnahmen. Zur Planung von konkreten Unterhaltung-/Sanierungsmaßnahmen sind allerdings eingehendere Begutachtungen und Untersuchungen für jedes einzelne Geude erforderlich. Erst danach können exaktere Kostenermittlungen erfolgen.

 

Die in den einzelnen Gebäudeakten enthaltenen Empfehlungen können teilweise mit geringem finanziellen oder ohne finanziellen Aufwand Einsparungen bringen. Es reicht beispielsweise aus, Fensterdichtungen zu erneuern und Beschläge nachzustellen oder einfach nur die Heizzeiten zu optimieren (evtl. 1 Stunde später beginnen). Eine mögliche mittelfristige Maßnahme wäre unter anderem bei Fenstern nur die Verglasung auszutauschen statt Austausch der kompletten Fenster. Wichtig wäre hierbei auch die Gebäudenutzer für Energieeinsparungen und Kosten zu sensibilisieren.

 

Gebäudeteile, die nicht dem Klimaschutz unterliegen, wurden nicht untersucht wie beispielsweise Abwasserleitungen und Ähnliches. Nimmt man alle Gebäudebewertungen zusammen, ergibt sich für die Jahre 2012 bis 2042 hochgerechnet ein Kostenvolumen r Baumaßnahmen von rd. 16 Mio. . Dieses Kostenvolumen beinhaltet auch Folgekosten, die sich notwendigerweise aus den klimarelevanten Sanierungen und technischen Vorgaben bzw. Anerkannten Regeln der Technik ergeben, denen insbesondere öffentliche Gebäude unterliegen (u.a. Brandschutz).

 

Im Anschluss an seinen Vortrag beantwortet Herr Schaumburg Fragen der Ausschussmitglieder. Ein reger Meinungsaustausch ergibt sich aus den Baukosten von rd. 1,6 Mio. . Einigkeit besteht dahingehend, dass Substanzverlust am Gebäudebestand vermieden werden muss und es daher zwingend ist, ein Sanierungskonzept mit einem Zeit- und Kostenrahmen zu erstellen. Das Sanierungskonzept sollte eine Prioritätenliste enthalten, die auch die Sachzwänge für öffentliche Geude becksichtigt. Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, bei der auch die Stadtverordneten mit eingebunden werden, wird als sinnvoll erachtet. Die Einbindung der Nahversorgungssysteme in dieses Sanierungskonzept sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden, da hierdurch auch eine Standortverbesserung r Waldbröl erreicht würde.

 

 

 

Herrn Wagner trägt anhand einer PPP den Baustein 4 - Integrierte Wärmenutzung vor. Das Ergebnis der bisher ermittelten Nahwärmepotenziale hat Konzepte für  vier Wärmesenken ergeben, die auf den Folien farblich dargestellt sind. Die Wärmesenken sind:

 

?         Wärmesenke Gewerbepark Boxberg

-                                              Gewerbegebiete Boxberg I bis Boxberg IV

 

?         Wärmesenke Kreiskrankenhaus

-                                     Kreiskrankenhaus, Kindertagesstätte Alter Gutshof, Buddhistisches Zentrum,

 

?           Wärmesenke Roseggerschule

-                                              Roseggerschule, Schule Wiedenhof, Lehrschwimmbecken

 

?         Wärmesenke Schulzentrum

-            Schulzentrum an der Goethestraße, Jugendzentrum, Realschule, Heidberg- und Nutscheidhalle, Hallenbad, Stadion,

-                                              Wohngebiet östlich der Goethestraße bis zur Heinrich-Heine-Straße,

-            Wohngebiet westlich des Schulzentrums einschl. Heidbergsiedlung, Hessenbruchweg und Teile der Bohlenhagener Straße /Talstraße,

-                                              erweiterbar auf das Gewerbe vom Raabeweg entlang der Brölbahnstraße.

 

Mit den Gewerbetreibenden hat bereits ein Treffen stattgefunden, um das Interesse an einer gemeinsamen Wärmenutzung abzufragen.

 

Herr Wagner beantwortet nach seinem Vortrag Fragen der Ausschussmitglieder. Im Ausschuss herrscht Einigkeit über die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen unter Einbindung möglicher Nahwärmenutzung. Es ist durchaus möglich, die Heizungsanlage des Schulzentrums in ein Blockheizkraftwerk zu erweitern und die damit produzierte Wärme zu verkaufen. Auch das Hallenbad könnte noch einbezogen werden, wobei dies noch einer genauen Prüfung unterzogen werden müsste.

 

Die energetische Sanierung des Schulzentrums zeigt eindrucksvoll, dass durchaus Energie- und Kosteneinsparungen nach Umbaumaßnahmen zu erreichen sind. Die Stadt Waldbröl wird nicht umhin kommen, in die öffentlichen Gebäude zu investieren, um die Bausubstanz zu erhalten und für die Zukunft energetisch „fit“ zu machen. Diese Investitionen können allerdings aufgrund der sehr angespannten Finanzlage nur haushaltsverträglich Schritt für Schritt umgesetzt werden.

 

Vorsitzender Kronenberg dankt den Herren Schaumburg und Wagner für ihre Vorträge.