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Die beiden im April 2013 angelaufenen Arbeiten zu den Klimaschutzteilprojekten Energieeffizienz im kommunalen Gebäudebestand und Integrierte Wärmenutzung sind abgeschlossen. Beide Konzepte wurden fertiggestellt vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie in Zusammenarbeit mit dem Energiebüro Schaumburg. Herr Wagner vom Wuppertal Institut ist terminlich verhindert, so dass Herr Schaumburg den Schlussbericht stellvertretend für beide Institute vorträgt.
Das Klimaschutzteilkonzept kommunaler Gebäudebestand erfolgte in drei Detailierungsgraden (Bausteine 1-3). Für jedes Gebäude wurde eine eigene Akte angelegt, in der u.a. Informationen zur Bausubstanz, zur technischen Ausrüstung, Energieverbräuche (Strom, Wärme), CO2-Ausstoss usw. beschrieben sind. Ebenfalls darin enthalten sind auch Empfehlungen zu Sanierungen sowie Kostenschätzungen und Schätzungen zu Energieeinsparungen (Baustein 1 und 2). Nach Baustein 3 untersucht wurden das Hallenbad, das Bauamt, die Turnhalle der Grundschule Isengarten und der Kindergarten Eichen. Die Untersuchung nach Baustein 3 lässt zwar eine etwas detailliertere Beurteilung des Gebäudes zu, ist aber nicht vergleichbar mit einem Sanierungskonzept.
Insgesamt wurden ca. 2/3 der Liegenschaften in städtischem Besitz untersucht. Nicht untersucht wurden gemäß Vorschriften zur Förderung des Projektes Gebäude, welche nach 1995 erbaut oder saniert wurden.
Nimmt man alle Gebäudebewertungen zusammen, ergibt sich derzeit ein Kostenvolumen für Baumaßnahmen und Sanierungen von rd. 16 Mio. €. Die Kosten gelten für eine rein energetische Sanierung und deren Planung. Kosten, welche eventuell zusätzlich anfallen wie z.B. das Auswechseln von veralteten oder Abwasser-, Wasser- oder elektrische Leitungen und weitere Schäden, welche im Zuge der Arbeiten auftauchen könnten, sind darin nicht enthalten.
Herr Schaumburg betont, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um das Vermögen in Form von städtischen Liegenschaften zu sichern. Noch können die Gebäude durch Sanierungen in ihrer Substanz erhalten werden. Je länger jedoch mit Unterhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen gewartet wird, desto umfangreicher werden der Aufwand und die Kosten. Die Stadt Waldbröl wird nicht umhin kommen, in die öffentlichen Gebäude zu investieren, um die Bausubstanz und das Vermögen zu erhalten und gleichzeitig die energetischen Aspekte zu berücksichtigen. Es wird daher unabdingbar sein, dass die Verwaltung gemeinsam mit den politischen Gremien eine haushaltsverträgliche Prioritätenliste für die Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen erstellt.
Dass trotz der sehr angespannten Finanzlage energetische Sanierungen im Bestand möglich sind, zeigen die Arbeiten am Schul- und Sportzentrum. Wie auch beim Schulzentrum, sollen für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen möglichst Fördergelder in Anspruch genommen werden, um den Haushalt entsprechend zu entlasten.
Herr Schaumburg trägt nun das Klimaschutzteilkonzept der Integrierten Wärmenutzung - Baustein 4 - vor. In der Sitzung am 28.04.2014 wurde bereits ein Teilbericht vorgestellt.
Als Ergebnis präsentiert er Konzepte zur Nutzung von Nahwärmepotenzialen für fünf Schwerpunktbereiche:
- Schulzentrum - Feuerwehr Gerberstrasse - Roseggerschule - Krankenhaus Waldbröl - Gewerbepark
Für alle fünf Schwerpunktbereiche wurden Wärmeverbräuche und Energieträger in einem definierten Kerngebiet rund um eine bereits bestehende Wärmeerzeugungsanlage für alle Gebäude ermittelt. Als sehr vielversprechend erwiesen sich das Schulzentrum und der Gewerbepark. Für beide Standorte wird vorgeschlagen, sich weiter im Detail mit dem Aufbau eines Nahwärmenetzes zu beschäftigen. Die dazu nötigen Handlungsschritte können dem vorliegenden Klimaschutzteilkonzept „Integrierte Wärmenutzung“ entnommen werden.
Beide Konzepte können bei der Klimaschutzmanagerin, Frau Sibylle Sautier: klimaschutz@waldbroel.de bezogen werden. Eine PowerPoint-Präsentation der Ergebnisse finden Sie demnächst auf der Homepage der Stadt Waldbröl.
Im Anschluss an die Abschlussberichte spricht Herr Schaumburg über die weltweite Klimaentwicklung. Laut dem neuesten Bericht des UN-Klimarates (IPCC-Bericht) beträgt der Anstieg der global gemittelten Temperatur der Wasser- und Landoberfläche ca. 0,85°C seit 1850. Die Temperatur steigt allerdings nicht linear an, sondern steigt immer schneller. Dass sich die globale Mitteltemperatur bisher um 0,85°C erhöht hat, ist die Folge von verschiedenen Kettenreaktionen im System Atmosphäre/Ozean. Die internationale Klimapolitik hat sich darauf geeinigt, dass die globale Erwärmung nicht mehr als 2°C übersteigen dürfe (2-Grad-Ziel). Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen global um 50 % gegenüber dem Niveau von 1990 sinken. Da Industrieländer die größten CO2-Emittenten sind, muss deren CO2-Emission sogar um 80-95 % gegenüber dem Niveau von 1990 sinken. Die Folgen der globalen Erwärmung sind:
- Rückgang der Gletscher Inland und Meer - Anstieg des Meeresspiegels um 20 cm seit 1880 - Versauerung der Meere durch Aufnahme von CO2 - Zunahme von Wetterextremen wie z.B. Starkniederschläge oder Stürme - Schäden an Ökosystemen: Ernteschäden - Veränderung des Wasserregimes - Einwanderung von Schädlingen (Pflanzen und Tiere wie z.B. die Malariamücke)
Herr Kronenberg erklärt, dass die Substanzerhaltung der Gebäude – auch unter energetischen Gesichtspunkten – ein wichtiges Thema für die Zukunft sein wird. Auch hier ist, wie bei der Erhaltung von Straßen, die Politik in der Verantwortung, Lösungen zu erarbeiten, die mit den finanziellen Belastungen der Stadt in Einklang zu bringen sind.
Die SPD-Fraktion bemüht sich seit Jahren, ein Zukunft orientiertes Rathaus mit einem energetisch ausgerichteten Anbau zu schaffen, um alte Gebäude abstoßen zu können.
Herr Knott informiert den Ausschuss, dass ein Gespräch bei der Bezirksregierung bzgl. Fördergelder aus der Städtebauförderung stattgefunden habe. Das Gespräch ließe hoffen, dass Chancen auf Unterstützung aus diesem Fonds für einen Anbau an das bestehende Rathaus sowie für eine energetische Ertüchtigung des Schwimmbades durchaus bestehen würden. Dabei genießt eine Sanierung des Hallenbades Vorrang vor der Modernisierung des Rathauses. Die Mittel zur Städtebauförderung müssen bis Ende Februar 2015 beantragt werden. Bei der Beantragung der Fördermittel für die Sanierung des Hallenbades sind bis Ende Februar 2015 Kostenschätzungen vorzulegen. Bis zur Bewilligung der Gelder müssen dann konkretere Kostenermittlungen erfolgen.
Zur Sanierung des Hallenbades und des Rathauses einschließlich eines Anbaus am jetzigen Standort wäre das IEHK-Programm anzupassen. Dies wäre kurzfristig möglich. Städtebauförderungen können bis zu 80 % betragen, da diese noch in 2014 beantragt wurden. Ab dem Jahr 2015 beträgt die Förderung nur noch 70 %. Bei allen Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen ist zu bedenken, dass nicht alle Kosten förderfähig sind. Außer bei energetischen Sanierungen, diese werden immer gefördert.
Herr Schaumburg bietet an, in die Fraktionen zu gehen und weitere Fragen zu beantworten.
Herr Kronenberg dankt Herrn Schaumburg für seinen Bericht und die Erläuterungen hierzu.
Hinweis: Die PowerPoint-Präsentation von Herrn Schaumburg sowie der Abschlussbericht des Klimaschutzteilkonzeptes werden den Fraktionsvorsitzenden per E-Mail zugesandt.
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