Vorlage - BG/024/2011  

Sachverhalt:

Das Projekt „Weitblick“ hat sich, wie der Homepage des oberbergischen Kreises zu entnehmen ist, die Sensibilisierung der Bürger zum Thema Freiwilligenengagement durch Öffentlichkeitsarbeit in Bevölkerung, Politik und Verwaltung zur Aufgabe gemacht. Dieses geschieht durch die Vernetzung von freiwillig Engagierten und professionell Tätigen sowie durch die Erstellung einer Übersicht der Freiwilligenangebote bzw. der Tätigen. Dafür wird eine Internetplattform zur Verfügung gestellt und es wird eine flächendeckende Struktur im ländlichen Kreis vorgehalten, die ein bedarfsgerechtes zielgruppenorientiertes Engagement stützt und steuert.

Diese Aufgaben wurden bereits erfolgreich umgesetzt, so dass es ein breites Freiwilligennetzwerk mit Anlaufstellen in unseren Städten und Kommunen, insbesondere in Waldbröl, gibt. In Waldbröl wurde in dem Büro in der „Wir für Waldbröl GmbH“ das Freiwilligenbüro im Rahmen des Weitblickprojekts eingerichtet.

Der Oberbergische Kreis schult die Freiwilligen dieser Büros als Multiplikatoren, er qualifiziert sie somit und begleitet sie im Netzwerk.

Wie in der vergangenen Ratssitzung berichtet, läuft die Förderung des Weitblickprojektes zum 31.12.2011 aus.

Damit ist die Haltung der hier geschaffenen Infrastruktur gefährdet.

In diesem Jahr, das das europäische Jahr der Freiwilligkeittätigkeit ist, ist in breiten Teilen der Bevölkerung Bewusstsein entstanden für die Bedeutung und Rolle freiwilligen Engagements.

Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Folgen der Demographie (alternde Gesellschaft, weniger Nachwuchs) sowie der Haushaltslagen der Kommunen, hier insbesondere auch der Stadt Waldbröl.

Angesichts der notwendigen Sparzwänge muss verstärkt auf präventive Hilfen gesetzt werden. Das gilt auch in Hinblick auf freiwilliges Engagement.

Bürgerschaftliches Engagement bewirkt, dass die Gesellschaft zusammenhält und ein Wir-Gefühl entwickelt. Freiwillige Aufgaben können erfolgreich gelöst - Aufgaben, die eine Stadt in unserer prekären finanziellen Situation nicht mehr leisten darf.

Für die Stadt Waldbröl, die bisherige Strukturen nutzt, indem sie das Büro der „Wir für Waldbröl GmbH“ für das Freiwilligenbüro zur Verfügung stellt, bedeutet der mögliche Verlust des Projektes „Weitblick“, dass bereits richtig gestellte Weichen für die Zukunft weg brechen.

Die Stadtverwaltung würde es sehr begrüßen, wenn der Kreis trotz seines Haushaltssicherungskonzeptes die Weiterfinanzierung des Projekts „Weitblick“ ermöglicht.

Die Stadtverwaltung Waldbröl geht davon aus, dass Folgekosten im pflichtigen Bereich dadurch vermieden werden können.

Beispielhaft seien hier mögliche Kosten im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr hat sich an dem Ehrenamtstag des Weitblickprojektes beteiligt und um Nachwuchs geworben.

Sollte es irgendwann der Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr gelingen, ausreichend freiwillige Mitarbeiter zu akquirieren, so wäre die Stadt Waldbröl nach § 14 I FSHG verpflichtet, eine Pflichtfeuerwehr einzurichten, wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht zustande kommt oder die bestehende Feuerwehr einen ausreichenden Feuerschutz nicht gewährleisten kann.

Dieses Beispiel verdeutlicht, welche wirtschaftlichen Ersparnisse voraussichtlich für die Kommunen durch das Projekt „Weitblick“ zu erwarten sind.

Ähnliche Beispiele sind auch in anderen Bereiche denkbar, wie z. B. den Sozialbereich. Durch ehrenamtliche Unterstützung, die kommunal vorausschauend geführt wird, können Kosten – auch für den Kreis, der z.B. zuständig ist für die Hilfe zur Pflege in Einrichtungen für Personen, die 65 Jahre und älter sind – vermieden werden.

Die Hilfe unserer Bürger, Vereine, Verbände und Politik ermöglicht somit langfristig eine Attraktivitätssteigerung unserer Kommunen, aber auch eine Entlastung kommunaler Haushalte.

Die Bitte in Form eines Beschlusses ist dringlich, da die Förderung des Projekts ausläuft und der Oberbergische Kreis entsprechende Mittel in den Haushalt noch rechtzeitig einstellen muss.

Beschlussvorschlag:

Die Stadtverwaltung empfiehlt daher dem Rat,  gemeinsam  als Verwaltung und Politik den Oberbergischen Kreis zu bitten, das Projekt „Weitblick“ im bisher gewohnten Umfang mit Lotsen, Paten sowie den vorhandenen Strukturen fortzuführen und im Büro der „Wir für Waldbröl GmbH“ zu ermöglichen.

(Dickmann)

Beigeordnete